Forum Kita- und Schulverpflegung - Träger unter sich!
Verpflegung im Ganztag gestalten und weiterentwickeln

Gezeichnete Menschen sprechen miteinander.

© Heike Haas

Mit dem kommenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 setzen Sie sich als Träger verstärkt mit ihren Ganztagsangeboten in Schule und Hort auseinander. Gemeinsame Mahlzeiten mit einer guten Verpflegung sind hier, genauso wie in Kitas, eine Herausforderung und sollten von Beginn der Planungen an mitgedacht werden.

Welche Möglichkeiten gibt es die Verpflegung im Ganztag zu gestalten bzw. passgenau weiterzuentwickeln? Unser Forum bietet Ihnen die ideale Plattform, um Informationen zur Planung und Umsetzung einer bedarfsgerechten Verpflegung zu erhalten.

Aktuelles aus der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Niederbayern

Sachgebietsleiterin Dorothee Trauzettel begrüßte im November 2024 die rund 40 Teilnehmer und berichtete über die Arbeit der Vernetzungsstelle und aktuelle Themen.

Sachstand der Regierung zum Ganztagsausbau an Schulen

Andrea Kwanka, Ganztagsschulbeauftragte an der Regierung von Niederbayern informierte zusammen mit Ihren Kolleginnen über den "Sachstand der Regierung zum Ganztagsausbau an Schulen".

Sie informierte über

  • Ansprüche für Erstklässler ab 2026/27 bis zum Beginn der fünften Klasse, die sich aus dem Ganztagsförderungsgesetz ergeben;
  • Ganztagsangebote unter Schulaufsicht.

Ein rechtsanspruchserfüllendes und erhöht gefördertes Angebote ergibt sich z.B. bei der Mittagsbetreuung, wenn es ein verlässliches Angebot der Mittagsverpflegung und Hausaufgabenbetreuung gibt. Mittagsbetreuung oder gebundener oder offener Ganztag müssen auch eine Betreuung am Freitag ermöglichen, d.h. täglich acht Stunden an Werktagen während Schul- und Ferienzeiten bei nur vier Wochen Schließzeit.

In den Ferien liegt die Verantwortung für Organisation, Durchführung und Finanzierung einer Betreuung bei der Kommune.

Als Planungsgrundlagen für den Ganztagsausbau unter Schulaufsicht nennt die Referentin:

  • Entscheidung für ein Ganztagsbetreuungsangebot
  • Bedarfsplanung – Abstimmung zwischen Sachaufwandsträger, Jugendhilfeträger und Schule; Betreuungsbedarf von 80 % wird zugrunde gelegt
  • Flächenplanung (freie Räume, Doppelnutzung von Räumen, Flächenbedarf ermitteln, fiktives Raumprogramm an der Regierung anfordern)
  • Abstimmung des Vorentwurfs mit Förderstelle an der Regierung
Förderfähige Flächen

Die Referentin gab einen Überblick über förderfähige Flächen im Ganztag, z. B. für Ganztagsräume, Speisebereich und Küche. Die Schulbauverordnung gibt für Küchen- und Speisenbereiche bestimmte Flächenbandbreiten je nach Küchensystem vor und plant grundsätzlich mit Essen in zwei Schichten.

Verpflegung im Ganztag gestalten und weiterentwickeln

Angela Dreier von der Vernetzungsstelle Kita- u. Schulverpflegung gab einen Überblick, welche Themenfelder für eine Verpflegungskonzeption in Kita und Schule bedacht werden sollen und was bei deren Erstellung und Umsetzung hilfreich ist. Gerade auch auf Trägerebene sei ein Verpflegungskonzept sinnvoll, da es als Grundlage für Leistungsbeschreibungen und Ausschreibung der Verpflegung dienen kann.

Eine Vorgehensweise Schritt für Schritt sei zu empfehlen:

  • Nach klarer Zielsetzung und Zeitplanung muss eine Ist-Analyse zur Verpflegungssituation erfolgen.
  • Das Einberufen eines Essensgremium oder/und politischen Gremiums ggf. mit zusätzlichen externen Beratern (z.B. Experten für Küchenplanung und Gemeinschaftsverpflegung) wird empfohlen. Dadurch wird auf kommunaler Ebene ein gemeinsames Verständnis für die Verpflegung geschaffen, Rahmenbedingungen werden geklärt und realistische Ansätze aufgezeigt.
  • Sind Organisation und Finanzierung der Verpflegung geklärt, wird ein Verpflegungskonzept verfasst. Nach Vorstellen in beiden Gremien wird dazu abgestimmt und ein Konzept beschlossen.

Verpflegung in Kitas uns Schulen bedeutet mehr als reine Essensaufnahme. Mit einem Verpflegungskonzept zeigt eine Kommune, dass Sie den hohen Stellenwert der Verpflegung erkannt hat. Denn Förderung der Gesundheit erfolgt durch Vorleben und das Angebot gesunder Mahlzeiten.

Praxisbeispiele

Ausgewählte Träger von Schulen und Kitas sowie ein Kooperationspartner für den Ganztag berichteten sehr anschaulich und offen von ihren gelungenen Ganztagsangeboten in Kitas und/oder Schulen. Sie zeigten "Best Practice“-Beispiele auf und standen für Fragen zur Verfügung.
  • Stefan Scheibenzuber (Bürgermeister Wörth/Isar, 1. Vorsitzender Schulverband Weng-Postau-Wörth)
    Verpflegung durch Caterer für Krippe, Kindergarten, Hort und Offenen Ganztag in Gemeinde und Schulverband
  • Markt Schönberg, Bürgermeister Martin Pichler
    Die Mensa Schönberg (Zubereitungsküche) versorgt Krippe, Kindergarten und Ganztagsklassen der Grundschule
  • Markus Stiegler, Kai Bildung & Kultur e.V. (Jugendhilfeträger), Kelheim
    berichtete aus Sicht eines Kooperationspartners für den Ganztag am Beispiel von Grund- und Mittelschule Abensberg

Abschließend diskutieren die Teilnehmer über Ihre Erfahrungen gemeinsam mit anderen Trägern und knüpften wertvolle Kontakte.

Ansprechpartnerin

Angela Dreier
AELF Abensberg-Landshut
Klötzlmüllerstraße 3
84034 Landshut
Telefon: 0871 603-1304
Fax: 09443 704-1155
E-Mail: poststelle@aelf-al.bayern.de

Forum 2023

Verpflegung neu geplant für den Ganztagsanspruch
Am 28. November 2023 fand das "Forum Kita- und Schulverpflegung - Träger unter sich" in Straubing statt. Etwa 45 Träger von Kitas, Horten und Schulen nahmen teil. Angela Dreier von der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung führte zum Thema "Verpflegung im Ganztag" hin. Sie machte klar, dass sich jeder Träger – zusammen mit allen Beteiligten - in einem Essensgremium Fragen stellen muss.
  • Was ist unser Ziel - wen soll ich verpflegen, wie viele, wo, in welcher Atmosphäre, womit, mit wie viele Mahlzeiten?
  • Welche Wege führen zu diesem Ziel - welches Verpflegungssystem?
  • Was ist der passende und beste Weg für uns?
Küchenplanung für Kitas und Schulen
Wolf Hampich, Architekt und Großküchenplaner zeigte in seinem Vortrag "Küchenplanung für Kitas und Schulen" an Praxisbeispielen auf, welche Möglichkeiten und Herausforderungen ein Umbau oder Neubau einer Küche mit sich bringt. Wichtige Grundlagen und Abläufe, die es bei der Küchenplanung einzuhalten gilt, wurden vorgestellt. Er richtete seinen Blick auch auf Kapazitätsausbau und Nachhaltigkeit.
Förderung
Informationen und Überblick zu Fördermöglichkeiten für Küchenumbau und -neubau an Kitas und Schulen gab Alexandra Schmid von der Regierung von Niederbayern.
Praxisberichte

Aus der Praxis und seinen Erfahrungen berichtete Florian Sommersberger vom Markt Wallersdorf. Kürzlich entstand hier ein Neubau einer Zubereitungsküche für die Verpflegung in zwei Kitas. Als wichtige Erfahrungen gab er weiter: Frühzeitig Küchenpersonal einbinden in Planungen, Flexibilität einplanen und schrittweise Umsetzung vornehmen. Eine großzügige Küchenplanung und ausreichend Lagerkapazitäten sollten gerade im Hinblick auf spätere Mitversorgung von Grundschulkindern eingeplant werden.

Hohe Akzeptanz

Als weiteres Praxisbeispiel stellt Bürgermeister Max Kofler die Gemeindeküche Kronwinkl vor. Seit längerem bekocht man hier Kitas, Schule und Hort. Die Akzeptanz für die Verpflegung ist hoch. Beide Praxisbeispiele zeigten, dass nicht allein Preise und Kosten sondern die Qualität der Verpflegung wichtige Entscheidungskriterien für ein Verpflegungssystem sind. Frisch zubereitetes Essen für die Kinder der Gemeinden hat hier einen hohen Stellenwert. Hierfür werden auch höhere Kosten in Kauf genommen.

Abschluss

Eine Austausch- und Diskussionsrunde zu gemeinsamen Erfahrungen der Teilnehmer beim Thema Kita- und Schulverpflegung rundete die Veranstaltung ab.