Wildnisperlen in der Landschaft
Naturwaldreservate im Landkreis Kelheim
Naturwaldreservate – zurück zur Wildnis
Von Menschen ungenutzte Wälder existieren in Deutschland schon lange nicht mehr. Will man in Europa noch echte Urwälder erleben, muss man weit in den Osten, z. B. in die Slowakei oder nach Rumänien gehen.
Kleine "Wald-Wildnis-Inseln" finden sich jedoch auch in unserer Kulturlandschaft. Die Naturwaldreservate bleiben ganz ihrer natürlichen Entwicklung überlassen. Allein die Natur bestimmt über Werden, Wachsen und Vergehen.
Mitten in Bayern soll hier etwas entstehen, das wir gedanklich meist nur mit fernen tropischen Ländern in Verbindung bringen – ein Urwald. Hier wird unsere einstige Urlandschaft auch für kommende Generationen wieder lebendig.
Naturwaldreservate - die "Urwälder von morgen"
Zum 10.08.1982 wurden die Naturwaldreservate in das Waldgesetz für Bayern (BayWaldG) aufgenommen. Die Naturwaldreservate wurden damit zu einer eigenständigen Schutzgebietskategorie aufgewertet. Heute verfügt Bayern über 159 Naturwaldreservate mit 7.141 Hektar - ein flächendeckendes Netz dieser Waldschutzgebiete. Im Landkreis Kelheim liegen davon 7 Naturwaldreservate mit einer Fläche von ca. 220 ha.
Aufgaben und Ziele der Naturwaldreservate
Folgende Naturwaldreservate befinden sich im Landkreis Kelheim
Naturwaldreservat Klamm
Naturwaldreservat Klamm
Buchen-Fichten-Eichenwald auf felsigem Nordosthang der südlichen Frankenalb
Größe: 19,5 ha
Gemeinde: Riedenburg
In der Reservatmitte ist das Gelände am Oberhang von steil aufragenden, zerklüfteten Felspartien durchsetzt. Die Bestockung setzt sich aus vorherrschender Buche und zahlreichen Edellaubbäumen zusammen, von denen Bergahorn, Esche und Spitzahorn die größten Anteile besitzen.
Stieleiche und Traubeneiche kommen v. a. an der Süd- und Südostgrenze des Reservats vor. Im Südosten und Westen herrschen Douglasie und Fichte vor. Einzeln sind Tanne, Europäische Lärche und Hainbuche beigemischt.
Naturwaldreservat Damm
Naturwaldreservat Damm
Buchen-Fichten-Kiefernwald im westlichen niederbayerischen Tertiärhügelland
Größe: 42,5 ha
gemeindefrei - Dürnbucher Forst
Der Nordteil wird durch die Buche geprägt. Beigemischt sind einzelne Kiefern und Fichten. Die übrigen Bestände bestehen aus Altkiefern, die auf großen Teilen von einer flächigen Buchenverjüngung besiedelt sind. Beigemischt sind hier zahlreiche Fichten.
Naturwaldreservat Bruckschlägelleite
Naturwaldreservat Bruckschlägelleite
Buchen-Fichten-Wald in der südlichen Frankenalb
Größe: 43,7 ha
Gemeinde: Essing
Wenige Kilometer vor der Altmühlmündung in die Donau liegt das Naturwaldreservat rechts des Flusses und umfasst einen felsendurchsetzten Ausschnitt des Steilhanges. Größtenteils wachsen Bestände aus Buche und Fichte, die auf den trockenen Rendzinen z. T. ausfällt. Auf Fels- und Kalkstandorten kommen Bergahorn, Sommerlinde, Bergulme und Eibe sowie auf exponierten Felstürmen Mehlbeere und Kiefer vor. Im Ostteil sind Lärche, Eiche, Hainbuche und Esche beigemischt.
Naturwaldreservat Donauhänge
Naturwaldreservat Donauhänge
Edellaubbaumreicher Buchenwald mit Nadelbäumen in der südlichen Frankenalb
Größe: 39,7 ha
Gemeinde: Kelheim und gemeindefrei - Hienheimer Forst
Vom Naturwaldreservat werden die flussbegleitenden Hangflächen links der Donau zwischen dem westlichen Talbeginn und etwa der Talmitte eingenommen. Im Kern des Reservats sind neben der vorherrschenden Buche Stieleiche, Sommerlinde, Hainbuche, Kiefer, Bergahorn, Esche, Fichte, Feldahorn sowie einzelne Lärchen, Elsbeeren, Bergulmen, Tannen und Birken vorhanden und bilden stufige Bestände. Des Weiteren kommen zahlreiche Eiben vor. Die Aueböden am Fluss weisen eine stärkere Beteiligung von Bergulme, Esche, Bergahorn, Hainbuche und Schwarzerle auf. Fichte und Kiefer sind einzeln auf der gesamten Fläche anzutreffen.
Die Waldränder weisen eine artenreiche Strauchschicht mit Hasel, Heckenkirsche und Waldrebe auf. In den Randzonen auf der Albhochfläche stocken größtenteils Nadelbaummischbestände und besitzen einen hohen Fichtenanteil. Beigemischt sind Buche, Lärche, Kiefer und Stieleiche. Im nordöstlichsten Randbereich am Unterhang auf Aueböden kommen Esche, Stieleiche und Hainbuche vor.
An prägenden Waldgesellschaften wurden im Reservat nachgewiesen: wärmegeprägter Hangschuttwald (Aceri-Tilietum platyphylli), eibenreicher Buchenwald ("Taxo-Fagetum"), wärmegeprägter Seggen-Buchenwald (Carici-Fagetum) und Geißklee-Eichentrockenwald (Cytiso nigricantis-Quercetum roboris).
Naturwaldreservat Hammerleite
Naturwaldreservat Hammerleite
Buchen-Eschen-Bergahorn-Wald mit Fichte in der südlichen Frankenalb
Größe: 28,9 ha
Gemeinde: Essing
Der größte Teil der Fläche wird von Beständen aus Buche, Esche, Bergahorn und Fichte eingenommen. Am Nordostrand im Bereich der Kalkfelsen und des Hangschuttes besitzen Sommerlinde und Eibe eine hohe Beteiligung. Weiterhin kommen häufiger Hainbuche, Stieleiche, Kiefer, Sandbirke, Tanne und Lärche vor.
Am Südostrand ist Buche vorherrschend. Auf einem 50-80 m breiten Streifen im Nordwestteil dominiert die Esche. Beigemischt sind dort Buche, Hainbuche, Bergahorn sowie einzelne Robinien, Rosskastanien, Fichten und Kiefern.
Naturwaldreservat Knittelschlag
Naturwaldreservat Knittelschlag
Buchenwald in der südlichen Frankenalb
Größe: 18,4 ha
gemeindefrei - Frauenforst
Das Naturwaldreservat umfasst eine zwischen zwei Trockentälern gelegene kleine Hochebene und den nach Südwesten exponierten Hanglagen. Im Zentrum des Reservats stockt Buche mit nur einem geringen Anteil von Fichte, Tanne und Birke. In den Randbereichen kommen neben der Buche und Fichte einzelne Kiefern, Tannen und Birken vor.
Naturwaldreservat Platte
Naturwaldreservat Platte
Buchenwälder mit Eiche in der südlichen Frankenalb
Größe: 33,9 ha
gemeindefrei - Hienheimer Forst
Das Naturwaldreservat umfasst eine nach Osten einfallende Hangfläche und Teile einer nach Osten offenen Mulde. Dominierende Baumart ist die Buche, die lediglich im Mittelteil der Fläche anteilsmäßig hinter der Eiche zurückbleibt. Im Süden des Reservates ist ebenfalls die Eiche beigemischt sowie Fichte und Europäische Lärche.