Rückblick 2025
Straubinger Vortragsreihe

GurkenernteZoombild vorhanden

© Johannes Frank

Auch 2025 veranstalteten das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Abensberg-Landshut und die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) zusammen mit dem Erzeugerring für Obst und Gemüse Straubing e.V. sowie dem Landesverband bayerischer Feldgemüsebauer e.V. an drei Tagen traditionell im Januar die Straubinger Vortragsreihe.

Vor Ort und Online zugeschaltet trafen sich Gemüseanbauer, Berater, Vertreter von Züchtung, Industrie, Verbänden und Behörden zur Information und Austausch rund um den Gemüsebau. Die Veranstaltungen fanden in Veitshöchheim und Aiterhofen statt.

In bewährter Weise übernahm der Erzeugerring den Rückblick auf die Anbausaison aus Sicht der Beratung. Markus Göttl vom AELF Deggendorf-Straubing konzentrierte sich auf rechtliche Aspekte und Versuchsergebnisse aus dem Pflanzenschutz. Auch in Bayern wurden 2024 erste nennenswerte Schäden an Gemüsekulturen durch SBR und Stolbur dokumentiert und nachgewiesen. Einen ausführlichen Überblick zu den bakteriellen Erregern mit ersten Monitoring-Ergebnissen gab Dr. Jan Nechwatal vom Institut für Pflanzenschutz an der LfL in Freising.

21. Januar 2025 – Frischgemüse und Sommerzwiebeln

Am zweiten Tag der Straubinger Vortragsreihe wurde das Publikum im Gasthaus Aiterhofen und die ca. 30 Online-Teilnehmer vom Behördenleiter des AELF Abensberg-Landshut, Jens Nebe, begrüßt. Der Gemüseanbau in Deutschland verfügt bei einem Selbstversorgungsgrad von knapp unter 40 % und bei steigendem Trend zur fleischlosen Ernährung über enormes Potential. Nebe verwies aber auch auf die steigenden Herausforderungen im Anbau durch Klimawandel im Zusammenhang mit Wetterkapriolen, neue Schaderreger, den Bewässerungsbedarf bei gleichzeitig sinkenden Grundwasserspiegeln und den zunehmenden Mangel an Saisonarbeitskräften. Im Anschluss übernahm Stefanie Pahnke, Abteilungsleiterin Gartenbau am AELF Abensberg-Landshut das Wort, die an diesem Tag als Moderatorin durch die Veranstaltung führte.

Gruppenfoto der Referenten im Saal.

© Carolin Füßl

Aktuelles aus dem Pflanzenschutz
Markus Göttl, AELF Deggendorf-Straubing, zeigte den Teilnehmenden auf, welche Änderungen sich bei den Ausweisungen von Pflanzenschutzmitteln im Gemüsebau ergeben. Zahlreiche Wirkstoffe fallen weg und werden entsorgungspflichtig. Praktiker wurden dabei über genaue Aufbrauchfristen aufgeklärt, um praxisgerecht planen zu können. Besonders bedeutend wird der Wegfall des Insektizides Movento OD 150, was bislang einen zuverlässigen Bekämpfungserfolg für versteckt lebende Läuse bietet. Diesbezüglich wurde über Versuchsergebnisse zur Blattlausbekämpfung im Salat und Kohl informiert. Weiter wurden aktuelle Versuchsergebnisse mit Umsetzungsempfehlungen zu den Themen Kohlerdfloh in Kohlkulturen, Septoria in Knollensellerie, Fusarium in Zwiebel sowie zur Unkrautbekämpfung in Zwiebel vorgestellt.
Herausforderung der Saison 2024

Zu Beginn setzte Alexander Weigl, neuer Geschäftsführer des Erzeugerringes für Obst und Gemüse Straubing e.V., seinen Schwerpunkt auf die Auswirkungen der Witterung bei verschiedenen Gemüsekulturen. Bodenverdichtungen infolge hoher Winterniederschläge 23/24 in Kombination mit regelmäßigen Niederschlägen von teilweise hoher Intensität führten vor allem in der Speisezwiebel zu Problemen. Krustenbildung durch Verschlämmung erschwerte den Auflauf. Die andauernde Blattnässe führte zu einem hohen Infektionsdruck über die Saison durch Falschen Mehltau. Außerdem waren bei vielen Partien die Qualitäten durch Bakteriosen am Zwiebelhals beeinträchtigt.

Durch die hohe Bodenfeuchte im Frühsommer bildeten viele Frischmarktkulturen (z. B. Zucchini, Kohlarten) kein tiefreichendes Wurzelwerk, so dass bereits bei kurzen Trockenphasen frühzeitig bewässert werden musste. Im niederbayrischen Anbaugebiet traten 2023 erstmalig Ausfälle in größerem Umfang durch die Verticillium-Welke bei Chinakohl auf. Der Erreger kann bis zu 15 Jahre im Boden überdauern, chemische Bekämpfungsmöglichkeiten gibt es keine. Als vorbeugende Maßnahmen für die Praktiker bleiben lange Anbaupausen und die Verwendung weniger anfälliger Sorten.

Salat und Möhren - Sortenversuche

Florian Hageneder vom AELF Abensberg-Landshut stellte die Sortenversuche bei Möhren und Salaten vor. Im Möhrenversuch auf einem Standort im Raum Erding überzeugten alle Sorten trotz feuchter Jahreswitterung mit einer hohen Blattgesundheit, was die Voraussetzung für eine zügige maschinelle Ernte ist. Auffallend waren die einheitliche Rübenform und das hohe Stückgewicht von `Nun 13119´ mit 204 g. Im Gegensatz lag die Bestandsdichte bei `Novar (Bj)´ um 30 % höher, deshalb waren die Möhren mit 126 g deutlich kleiner, aber sehr uniform mit glatter Schale.

Die Anbaufläche an Kopfsalat ist in Niederbayern leicht rückläufig, Flächenzuwächse sind bei Romana und Eissalat zu verzeichnen. Deshalb wurden neben dem Romana, nach einer Versuchspause wieder ein Eissalat-Sortenversuch durchgeführt. Bei den Romanasorten überzeugte neben dem Standard `Thimble (Nun)´ auch `Stargo (Syn)´ mit einem sehr homogenen Bestand, der schnell abzuernten war. In der durchlaufenden Fotogalerie zeigten die drei Eissalatsorten `16050 (Vil)´, `16476 (Vil)´, und `ICE Wave (Syn)´ eine überdurchschnittliche Bewertung.

Eine Querschnittaufnahme zeigt das kleinere Kernhaus.

© Christine Lenhardt

Bio-Kürbis - Sortenvergleich
Mit Christine Lenhardt konnte die Öko-Projektstelle am AELF Abensberg-Landshut, für das Dienstgebiet Bayern Süd-Ost 2024 neu besetzt werden. Neben der Förderung des Ökologischen Anbaus dienen Feldversuchen um das Sortenwissen zum Ökoanbau zu erweitern. In einem ersten Sortenvergleich von zehn Hokkaido-Kürbissen erzielte die buschig wachsende 'BOL-P-5106' (De Bolster) mit 604 dt/ha den höchsten Ertrag, mit auffallend kleinem Kerngehäuse und hohem Fruchtfleischanteil. Geplant ist in diesem Jahr zusätzlich die Lagereignung zu prüfen und evtl. eine sensorische und geschmackliche Beurteilung anzuschließen.
Weißlicher, fluffiges Pilzmyzel am Wurzelboden einer Trockenzwiebel.

© Daniela Gleißner

Speisezwiebel - Exaktversuch
Im vorgestellten Exaktversuch von Tobias Vogl, AELF Abensberg-Landshut wurden 15 Sorten bei Speisezwiebeln getestet. Ein gleichmäßiger Aufgang und regelmäßige Niederschläge sorgten für eine gute Pflanzenentwicklung und deutlich höhere Erträge (bis zu 60 %) als im Trockenjahr 2023. Auch qualitativ schnitten alle Sorten im Versuch besser ab als im Vorjahr. Eine gute Druckfestigkeit und niedrige Wurzelaktivität im Spätherbst lassen auf eine gute, sortentypische Lagerdauer zum Teil bis April schließen. Die Fusarium-Fäule führte in den vergangenen Jahren auf Zwiebelflächen in Niederbayern zu Teil-, vereinzelt auch zu Totalausfällen. Bislang zeichnet sich keine Lösung zur Fusarium-Problematik ab. Im diesjährigen Sortenversuch auf einem befallenem Feldstück gab es deutliche Unterschiede bei der Widerstandsfähigkeit der Zwiebelsorten auf den Erreger bei der Feld- und sich anschließenden Lagerauswertung. Züchtungsziel sind Sorten mit Fusarium-Resistenz, die auch den hohen Qualitätsanforderungen im Praxisanbau gerecht werden.
Schreckgespenst – SBR und Stolbur – Aktueller Stand

Einen ausführlichen Überblick zur Verbreitungsgeschichte, Symptomausprägung und ersten Monitoring-Ergebnissen gab Dr. Jan Nechwatal vom Institut für Pflanzenschutz an der LfL in Freising. Der Erstnachweis der durch zwei Bakterientypen verursachten Erkrankung erfolgte in Bayern 2019 an Zuckerrüben. Mittlerweile sind in größerem Umfang auch Kartoffeln und verschiedene Gemüsekulturen, wie Rote Bete, Sellerie, Karotte, Wurzelpetersilie etc., derzeit noch vor allem im Anbaugebiet Unterfranken, betroffen. Die Symptome variieren bei Gemüsekulturen je nach Stärke und Zeitpunkt der Infektion und ist auch standort- und witterungsabhängig. Erste Anzeichen sind oft Vergilbungen an den Laubblättern, mit Wuchsverzögerungen und Welke, ein Starkbefall führt bei Wurzelgemüse zum Weichwerden „Gummiwurzeln“ der Knollen/Rüben bis hin zur Unverwertbarkeit.

Hauptüberträger der Bakterien ist die Schilf-Glasflügelzikade. Die bis zu 10 mm großen erwachsenen Zikaden entwickeln sich über mehrere im Boden lebende Jugendstadien an unterirdischen Pflanzenorganen u. a. Zuckerrübe, Kartoffel, Wurzelgemüse. Bekämpfungsstrategien gibt es derzeit keine, chemische Maßnahmen scheiden aufgrund des Entwicklungszyklus der Zikade aus. Anpassungen in der Fruchtfolge durch Anbau von Nichtwirtspflanzen z. B. Mais, einer Schwarzbrache nach Wirtspflanzen oder weniger attraktiver Zwischenfrüchte wie Senf und Ölrettich versprechen eine Reduzierung des Schädlings. Minimierung von Ernteresten und eine stressreduzierende Bestandsführung zeigen ebenfalls positive Effekte.

Megatrend: Digitalisierung im Pflanzenbau

Stefan Kopfinger von der LfL am Standort in Ruhstorf gab den Landwirten einen Überblick über die Vielfalt an Systemen zur intelligenten Unkrautregulierung. Die Auswahl an Geräten bzw. Robotern bei automatisierter bzw. autonomer Hacktechnik und zielgerichteter Pflanzenschutztechnik steigt zunehmend. Neben technischen Aspekten beleuchtete der Referent auch ökonomische und förderrechtliche Gesichtspunkte.

Mit dem Bayerischen Sonderprogramm Landwirtschaft Digital (BaySL Digital) fördert der Freistaat Bayern Investitionen im digitalen Bereich.

27. Januar 2025 – Betriebliche Rahmenbedingung

Am 27. Januar 2025 fand im Gasthaus Karpfinger in Aiterhofen bei Straubing der dritte und letzte Tag der diesjährigen Straubinger Vortragsreihe statt. Die Veranstaltung, die sowohl online als auch vor Ort stattfand, zog etwa 70 Teilnehmer an und gab Einblicke zum Thema „Betriebliche Rahmenbedingungen in gartenbaulichen Unternehmen“. Die Eröffnung erfolgte durch Siegfried Jäger, dem niederbayrischen Bezirkspräsidenten des BBV und Josef Apfelbeck, Vorsitzender Landesverband bayerischer Feldgemüsebauer e. V.. Beide gingen kurz auf die derzeitige Problematik des „Wassercents“ in Bayern ein. Als Moderatorin führte Stefanie Pahnke, Leiterin der Abteilung Gartenbau beim AELF Abensberg-Landshut, durch den weiteren Verlauf des Nachmittags.

Gruppenfoto der Referenten im Saal.

© Carolin Füßl

Näheres zum sogenannten Wassercent
Der sogenannte Wassercent, bezeichnet eine Abgabe für den Verbrauch von Wasser zur Bewässerung - erläuterte Patrik Scharl vom BBV den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Er berichtete darüber, dass der Runde Tisch „Wasser“ spannende, aber sehr zeitintensive Diskussionen hervorbringt. Dabei sei Wasser doch das wichtigste Element, Lebensmittel zu produzieren. Im Koalitionsvertrag zwischen CSU und FW haben sich die Fraktionen geeinigt, einen Wassercent einzuführen. Durch den runden Tisch soll der Regierung ein Leitfaden für die Wichtigkeit des Wassers für die Landwirtschaft gegeben werden.
Landesverband der Wasser- und Bodenverbände in Bayern stellt sich vor

Annely Idhe vom Landesverband der Wasser- und Bodenverbände in Bayern informierte über die vielfältigen Aufgaben ihres Verbandes. Dabei unterstützen sie bei Neugründungen von Wasserverbänden und sehen es ebenso als ihre Aufgabe, bestehende Wasserverbände anzusprechen und sie an ihre Satzung und Sitzungsprotokolle zu erinnern. Frau Ihde betonte, dass es das Ziel für das Jahr 2025 sei, den Bekanntheitsgrad der Wasser- und Bodenverbände zu erhöhen. Damit „Wasser“ in Zukunft positiv kommuniziert wird. Denn um regional zu produzieren, muss die Landwirtschaft mit Wasser versorgt werden.

Ausgefranstes 5 cm großes Loch im Netzgewebe an der Salatpflanze.

© Johannes Frank

Starke Vermehrung von Saat- und Rabenkrähen in Bayern
Saat- und Rabenkrähen haben sich in Bayern in den letzten Jahren gebietsweise stark vermehrt. So ist beispielsweise die Saatkrähenkolonie rund um den Straubinger Tierpark auf mittlerweile rund 1000 Brutpaare angewachsen. Aber auch in anderen Teilen Bayerns kommt es zu einem Anstieg der Individuen mit daraus resultierenden Problemen für den Gartenbau und die Landwirtschaft. Entsprechend groß war das Interesse am Vortrag von Florian Göbel vom Institut für Pflanzenschutz in Gartenbau und urbanem Grün, in Braunschweig. Johannes Frank, ehemaliger Gemüseberater, ergänzte mit Aufnahmen und Schadensberechnungen direkt aus dem Raum Straubing. Sie zeigten anhand vieler Bilder wie die intelligenten Vögel Schäden an Folien und Kulturschutznetzen, Saaten und Jungpflanzen verursachen. Auch Siloballen werden aufgerissen und erntereifes Gemüse durch Picken unverkäuflich gemacht.

Göbel zeigte Mittel zur Vergrämung auf, beispielsweise mit Drachen in Raubvogelform oder Schreckschussapparate. Die komplexe und zeitaufwendige Jagd ist nur auf Rabenkrähen im Zeitraum vom 16.07. bis zum 14.03. erlaubt. Saatkrähen sind ganzjährig geschont. Bei einer weiteren Ausbreitung sind noch umfangreichere Schäden an verschiedensten Kulturen vorprogrammiert. So erhofft sich der Referent von neuen Zulassungen bei Beizen, Vernetzung von Jägern und Landwirten und konsequenter Meldung von Schäden an die entsprechenden Behörden spürbare Erleichterung für die Anbauer.

Ergebnisse zum laufenden Forschungsvorhaben zum Saatkrähenmanagement - LfU: Externer Link

Übergeben wurden eine Bildcollage und ein Geldbetrag für Langlauf-Equipment.

© Daniela Gleißner

Ausscheiden von Johannes Frank beim Erzeugerring Straubing
Bereits seit Ende des Jahres 2024 hat Johannes Frank seine aktive Tätigkeit als Berater und Geschäftsführer des Erzeugerringes Obst und Gemüse Straubing beendet. In seinen sieben Jahren beim Erzeugerring unterstützte er die Ringmitgliedsbetriebe im Raum Deggendorf – Landshut - Regensburg tatkräftig bei allen Fragen rund um den Gemüseanbau. Seine unermüdliche Einsatzbereitschaft spornte an und so konnten auch wir Beraterkollegen immer auf eine sehr gute, intensive Zusammenarbeit bauen. Neue Herausforderungen warten auf ihn im familieneigenen Betrieb und bei der Gäubodenkräuter GmbH. Wir alle werden seine Fachkompetenz und seine offene, humorvolle Art vermissen, wünschen ihm aber alles Gute und das Beste für die Zukunft.

2023

16. Januar 2023 – Bayerischer Industriegemüsetag

Traditionell startete die Reihe mit dem Industriegemüsebautag, 2023 an der LWG in Veitshöchheim. Andreas Schmitt (LWG), der die Veranstaltung moderierte, begrüßte die 110 Teilnehmer im Saal und vor den Bildschirmen. Im Anschluss übergab er das Wort zur Eröffnung an Andreas Maier, Präsident der LWG und für ein Grußwort an Rainer Petzi vom AELF Abensberg-Landshut. Als größte Herausforderungen für die Betriebe werden die dynamisch steigenden Kosten für Betriebsmittel und Arbeitskräfte, die sich verändernden Märkte und die zunehmend begrenzte Wasserverfügbarkeit für die Gemüseproduktion gesehen.

Kostenexplosion bei Betriebsmitteln

Interessante Hintergrundinformation zur turbulenten Entwicklung auf dem Dünge- und Pflanzenschutzmittelmarkt im letzten Jahr gab Josef Bauer von der BayWa AG. Auf ersteren sind die entscheidenden Einflussfaktoren der Markt von Angebot und Nachfrage sowie die Energiepreise. Erstaunlicherweise werden auf dem Weltmarkt in Asien deutlich über 50% des Stickstoffdüngers produziert und auch verbraucht. Im Gegensatz dazu spielt Westeuropa mit seinen Anteilen von unter 10% eine untergeordnete Rolle. Während der Energiekostenanteil bei der Produktion von Phosphat- bzw. Kalidüngern bei 20% liegt, steigt er beim Stickstoff auf 80%. Obwohl die Preisentwicklung bei Stickstoffdüngern derzeit rückläufig ist, bleibt er eng gekoppelt an die zukünftige Versorgungssituation mit Erdgas und die politischen Maßnahmen zu den Energiepreisen. Die Wirkstoffknappheit auf dem Pflanzenschutzmittelmarkt ist vorrangig Produktionsproblemen vor Ort in China und der massiv gestörten Transportlogistik weltweit geschuldet. Je nach Hersteller und Produkt werden Preiserhöhungen erwartet. Zukünftig wird sich aber die Warenverfügbarkeit 2023 wieder verbessern.

Besonderheiten in der Saison 2022
Johannes Frank, Geschäftsführer des Erzeugerringes für Obst und Gemüse Straubing e.V., startete mit einem Wetter-Rückblick auf die Saison 2022 in Niederbayern. Auf ein trockenes Frühjahr und Starkniederschlägen in der ersten Junihälfte folgte eine lange Trockenphase bis Ende August. Diese Hitzephase wirkte sich positiv auf die Entwicklung und Erträge der Gurkenbestände aus. Mit Praxisfotos verdeutlichte der Referent die negativen Auswirkungen von Strukturschäden, Kali-Mangel und Wasserstress auf die Gurkenbestände. Auf nicht optimal beregneten Standorten hatten Buschbohnen und die Herbstkulturen, v. a. Kraut und Sellerie, mit den heißen Temperaturen zu kämpfen. Unabhängig von der Pflanzenschutz-Behandlung war im Kraut eine starke Schädigung durch Thripse und in vielen Beständen hohe Ausfälle durch Kopffäule zu verzeichnen.
Weniger ist mehr – Stickstoffdüngung in der Einlegegurke

Die Erkenntnisse und Schlussfolgerungen eines dreijährigen Nmin-Monitorings in Niederbayern bei der Einlegegurke stellten Daniela Gleißner, AELF Abensberg-Landshut und Frederic Wöhrl, Erzeugerring für Obst und Gemüse Straubing e.V. vor. Der drei bis fünftägige Pflückrhythmus über einen Zeitraum von drei Monaten und die Besonderheiten des Anbausystems der Einlegegurke (Mulchfolie, Vliesabdeckung, Tropfbewässerung, ggf. wöchentliche Stickstoffnachdüngung) erschweren eine optimale Bodenentleerung zu Kulturende. Ausschlaggebend für eine Reduzierung der Restnitratgehalte nach Kulturende ist eine stärkere Anpassung der Stickstoff-Nachdüngung an den Nitratgehalt im Boden und die wöchentlich abgefahrenen Fruchterträge. Mit Hilfe schematischer Darstellungen und Tabellen erläuterte Wöhrl die vereinfachte Vorgehensweise in der Praxis.

Hohe Erträge bei Einlegegurken, aber zu lang!

Einen Überblick über die Ergebnisse des Sortenversuches bei Einlegegurken 2022 gab Florian Hageneder vom AELF Abensberg-Landshut. Da die Sortierung voraussichtlich ab der Saison 2023 am Versuchsfeld mit einer mobilen Sortieranlage während der Ernte erfolgen soll, erfolgte die Versuchsanlage im Umstellungsjahr 2022 nicht als Exakt-, sondern als Schauversuch (zwei Blöcke). Getestet wurden elf Versuchssorten, die in 21 Erntedurchgängen vom 15. Juni bis 11. September beerntet wurden. Alle Sorten lagen bei den absoluten Erträgen (Ø 1224 dt/ha) und relativen Gelderträgen annähernd auf einem Niveau, außer die Standardsorte `Platina´ fiel im Vergleich zu den Versuchssorten etwas zurück. Das Längen-/Dicken-Verhältnis wurde an vier Terminen ermittelt. Die 6-9 cm Sortierung lag an den ersten drei Terminen deutlich über 3,6 und war damit deutlich zu lang. Die reduzierten Fungizidbehandlungen gegen Falschen Mehltau auf einer Versuchshälfte wirkte sich 2022 aufgrund der trockenen und warmen Witterung im Juli und August nur geringfügig negativ auf den Pflanzenbestand aus.

Aktuelles aus dem Pflanzenschutz

In bewährter Form verschaffte Markus Göttl, AELF Deggendorf-Straubing, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Einblick zu aktuellen Pflanzenschutzfragen im Industriegemüse. Im allgemeinen rechtlichen Teil handelte er die Novellierung der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung, die geltenden Auflagen/Ausnahmen für den Glyphosat-Einsatz und die seit 2021 begonnene Überprüfung des integrierten Pflanzenschutzes im Rahmen der Fachrechtskontrollen ab. Zusätzlich gab er einen Überblick zu den Möglichkeiten und Voraussetzungen der Entsorgung unbrauchbar gewordener Pflanzenschutzmittel. Im Folgenden stellte Göttl die Ergebnisse seiner Pflanzenschutzversuche bei Einlegegurken, Kohl und Bohnen vor. Den Anbauern von Einlegegurken legte er nahe, die Saison 2023 zu nutzen, um Praxiserfahrungen mit chemischen oder mechanischen Alternativen zum Glyphosateinsatz zu testen.

Dr. Sybille Orzek, Landesanstalt für Landwirtschaft, ging im Anschluss auf das anstehende Glyphosatverbot und die derzeitige Zulassungssituation ein. Der Wirkstoff Glyphosat ist das weltweit am meisten genutzte Totalherbizid und wurde 2015 von einer Unterorganisation der WHO als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Seit 2022 ist ein Glyphosat-Einsatz nur noch in Ausnahmefällen unter bestimmten Auflagen erlaubt, die Zulassung ist derzeit bis 15. Dezember 2023 auf EU-Ebene befristet. Auch wenn die Entscheidung noch nicht endgültig gefallen ist, gilt die Zielvorgabe für Forschung und Beratung Alternativen zu erarbeiten.

Erfahrungsbericht zum mechanischen Beikraut-Management bei Einlegegurken
In seinem sehr anschaulichen Vortrag erläuterte Georg Knösels, Knösels Gemüse-Erzeugungs-GmbH & Co. KG, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern den Einsatz der Hacktechnik auf den betriebseigenen Gurkenflächen im Spreewald. Ausschlaggebend für die Umstellung vom zweimaligen Herbizideinsatz auf eine mechanische Lösung waren das hohe Windaufkommen im Anbaugebiet und den damit verbundenen Abdriftschäden. Voraussetzung für den exakten und erfolgreichen Einsatz der Fingerhacken sind die zentimetergenaue Folienverlegung (GPS-Einmessung der Flächen), Verschieberahmen zum Ausgleich von Flächenunebenheiten und die Verwendung biologisch abbaubarer Folien (Folienstärke 15 µm). Das Vorschalten von Gänsefußscharen in den Bereichen Richtung Folienrand erleichtern ein effektives Arbeiten der Fingerhacken. Auf ebenen, leichten Bodenstandorten sind Fahrgeschwindigkeiten von bis zu 15 km/h möglich. Deshalb stellen im Spreewald zwei bis maximal drei mögliche Hackgänge vor Erntebeginn kein Problem dar.
Perspektiven & Potential von Hackrobotern im Gemüsebau

Einschränkungen beim Herbizideinsatz und steigende Lohnkosten sind die Grundlage für die Entwicklung, Erprobung und Bewertung von autonomer Hacktechnik. Lina Schardey, betreut an der LWG in Bamberg ein Projekt dazu. Sie gab einen Überblick über autonome Hackroboter und Robotik-Plattformen, die sich auf dem Markt befinden und im Gemüsebau genutzt werden können. Als vielversprechend erweist sich derzeit der Hackroboter Farming GT von Farming Revolution, der in der Saison 2022 auf Versuchsflächen an der LWG in Bamberg bei Salat und Chinakohl getestet wurde und mit einer digitalen Pflanzenerkennung arbeitet. Probleme stellen derzeit noch extreme Wachstumsschübe bei Kulturen zwischen zwei Hackgängen dar. 2023 ist geplant, dieses Gerät auf größeren Praxisschlägen zu testen.

23. Januar 2023 – Anbau und Pflanzenschutz – Frischgemüse und Sommerzwiebeln

Am zweiten Tag der Straubinger Vortragsreihe wurde das Publikum im Gasthaus Karpfinger in Aiterhofen und die ca. 60 Online-Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Monika Deubzer, Behördenleiterin am AELF Abensberg-Landshut, begrüßt. Als Hauswirtschafterin ist ihr der heimische Gemüsebau als Baustein zur Sicherung von regionaler und gesunder Ernährung ein Anliegen. Im Anschluss übergab Frau Deubzer das Wort an Rainer Petzi, stellvertretender Abteilungsleiter am AELF Abensberg-Landshut, der an diesem Tag als Moderator durch die Veranstaltung führte.
Besonderheiten in der Saison 2022

Johannes Frank, Geschäftsführer des Erzeugerringes für Obst und Gemüse Straubing e.V., startete mit einer Besonderheit in dieser Saison: Einige Anbauer hatten Probleme mit dem Verbiss des Moosknopfkäfers an Radies. Der Rübenschädling trat möglicherweise wegen der langen Trockenstressphase im Frühjahr auf. Zum Zeitpunkt des Verbisses war leider keine Bekämpfung mehr möglich. Des Weiteren wurden Praxisbilder von Thrips-befallenem Salat gezeigt. Nach der Getreideabreife befliegen Thripse leider oftmals angrenzende Salatschläge. Teure Düngemittel können durch Vorkulturen, wie beispielsweise bei Brokkoli, mit hohem Potential zur Nacherntemineralisierung eingespart werden. Ertragsmindernd im Zwiebelanbau seien in dieser Saison wieder Hitze, Trockenheit und Thripsbefall gewesen, erläuterte Frank. Damit sei es umso wichtiger Entwicklungsverzögerungen im Frühjahr, mit einer korrekten Saattiefe bis 3 cm, vorzubeugen und Pflanzenschutz sowie Unkrautregulierung punktgenau durchzuführen. Frank diskutierte den richtigen Einsatzzeitpunkt (Peitschenstadium) von Lentagran WP und weitere Herbizid-Wirkstoffe im Zwiebelanbau als Alternativen zu Bromoxynil, dessen Zulassung ausgelaufen ist.

Wichtiges Thema im Zwiebelanbau: Bodenstrukturschäden!

Frederic Wöhrl, Berater des Erzeugerringes für Obst und Gemüse Straubing e.V. referierte über Strukturschäden, die durch zum falschen Zeitpunkt eingesetzte Bodenbearbeitungsgeräte entstehen können. Der Zwiebelanbau sei davon besonders stark betroffen, da Verschmierungen im Boden die ohnehin schwache Durchwurzelungskapazität der Zwiebel stark mindern und somit die Erschließung von Wasser stärker einschränken. Dabei führte er an, dass der Frost Verletzungen der Bodenstrukturen meistens nicht reparieren kann!

Sommerzwiebel – Sortenversuch und Testung zur Fusarium-Anfälligkeit
Im Anschluss wurde Maria Reichl aus ihrem Büro auf die Leinwand in Aiterhofen übertragen. Sie betreut die Zwiebelversuche am AELF Abensberg-Landshut. Auch sie hatte mit Trockenheit, Thripsbefall und einem schlechten Abschluss der Zwiebeln zu kämpfen. In der frühen Reifegruppe erzielte die Sorte 'Oneida' den höchsten Ertrag. Die Sorte 'Comae' zeigte durchweg eine hohe Qualität. In der mittleren Reifegruppe erzielte die Sorte 'Fundador' den höchsten Ertrag. Qualitativ fielen 'Prediction' und 'Hygate' positiv auf. In der späten Reifegruppe lag 'Darkstone' ertragsmäßig vorne. Keine der späten Sorten konnte einen optimalen Halsabschluss aufweisen. Die beste Qualität erzielte in dieser Reifegruppe die Sorte '37-132'. Der Feldversuch zur Anfälligkeit von Fusarium oxysporum cepa war an einem warmen und trockenen Standort mit fehlender Möglichkeit zur Bewässerung angelegt. Bei der Laubbonitur zeigten die Sorten 'Hygate' und 'Darkstone' den stärksten Befall. Im Lager waren diese Sorten so gut wie symptomfrei. 'Sacramento' und 'Fundador' wiesen den geringsten Befall am Feld und im Lager auf.
Stickstoffdüngestrategien - Mineralisierungspotential der Böden nutzen!

Daniela Gleissner (AELF Abensberg-Landshut) stellte Versuche zu verschiedenen Stickstoffdüngestrategien an kurzen (Salat) und langen (Kraut) Kulturen vor. Untersucht wurde, ob mit einer veränderten Düngung der 20%ige Abschlag der Stickstoffdüngung in roten Gebieten kompensiert werden kann. Zum Einsatz kamen mehrere Produkte, die Stickstoff effizienter nutzen bzw. alternative Stickstoffquellen erschließen sollen und zwei Nachdüngungsvarianten. In beiden Versuchen blieb die 20 %ige Stickstoff-Düngereduktion bei allen Varianten, aufgrund guter Stickstoffmineralisierung aus dem Boden ohne Ertragseinbußen. Über die Wirkung der getesteten Produkte kann in den diesjährigen Versuch keine Aussage getroffen werden. Erfahrungen der letzten drei Versuchsjahre zeigen, dass vor allem in den Sommermonaten das Mineralisationspotential der Böden stärker miteinbezogen werden muss. Die Nachmineralisierung aus dem Boden ist unter anderem abhängig vom Humusgehalt, Vorfrüchten, Zwischenfruchtanbau, Bodenbearbeitung, Witterung und der Vegetationsdauer.

Salat und Möhren - Sortenversuche

Florian Hageneder vom AELF Abensberg-Landshut war mit der warmen und trockenen Witterung im Anbaujahr 2022 sehr zufrieden. In so einem gute Anbaujahr sind die Qualitäten oft sehr nahe beieinander. Trotzdem kristallisierte sich die Sorte 'Allyance' bei den Frischmarkt-Möhren mit dem höchsten Ertrag, als groß fallend und mit guter Blattgesundheit heraus. Salate sollten „gut zu Putzen“ sein. Weitere Anforderungen an die Salatsorten sind ein ausreichendes Gewicht, gute Kopffüllung, schnelles Wachstum und nach Möglichkeit Mehltauresistenz. Besonders schwere Köpfe produzierten dieses Jahr 'Dicata' und 'E01D.31003' mit über 600g Kopfgewicht. Bei den Miniromana-Sorten wurde die neue Sorte 'Ralston' am besten bewertet. Sie lieferte uniforme, schmale und 15 cm hohe Salatherzen. Die Sorte 'Flamingo' zeigte zu kleine Köpfe und eine ledrige Textur. Die in den letzten Jahren immer gute Sorte 'Xoana' fiel dieses Jahr zu niedrig aus.

Bio-Kürbis - Schauversuch

Aktuell wird, laut Katharina Gaßner (AELF Abensberg-Landshut), der ökologische Kürbisanbau seit dem Einstieg der Discounter in diesen Sektor immer interessanter. Sie betreute im letzten Jahr den Schauversuch mit Bio-Hokkaido-Kürbissorten. Im Anbau unterschieden sich die Sorten in Gewicht, Größe und in der Fruchtanzahl. Anbautechnisch sind Busch-Typen und Semi-Busch-Typen den rankenden Typen vorzuziehen. Die Sorte 'Amoro' viel dabei positiv mit sehr vielen, schönen, marktfähigen Früchten auf. Auch 'Orange Summer' und 'Fictor' zeigten im Versuch schöne Früchte in hoher Anzahl.

Aktuelles aus dem Pflanzenschutz

Markus Göttl, AELF Deggendorf-Straubing, informierte wieder zuverlässig über die aktuellen Themen im Bereich Pflanzenschutz von Frischgemüse. Er erläuterte Novellierungen der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung und klärte besonders über die zukünftigen Anwendungsvoraussetzung von Glyphosat auf. Des Weiteren gab er einen Überblick zu den Möglichkeiten und Voraussetzungen der Entsorgung unbrauchbar gewordener Pflanzenschutzmittel. Anschließend stellte Göttl die Ergebnisse seiner Pflanzenschutzversuche im Bereich Frischgemüse vor. Schwerpunkte lagen in der Bekämpfung von Problemunkräutern bei Petersilie (Kreuzkraut) und Speisezwiebel (Hundspetersilie), von Pilzkrankheiten in Zwiebeln sowie von schädlichen Insekten wie Thripsen und Kohlerdflöhen. Vielversprechend ist hier z.B. eine neue Versuchsmittel-Beizung im Kohl, die in Zukunft eine Perspektive darstellen kann, um großflächige Spritzungen zu ersetzen und die Pflanzenschutzmittelausbringung zielgerichteter zu gestalten. Göttl appellierte nochmals an die Anwender Resistenzen vorzubeugen und deshalb strikte Wechsel und Intervalle in der Wirkstoffanwendung einzuhalten.

Zwischenfrüchte vor Zwiebelkultur! Was passiert mit dem Stickstoff?

Andrea Spirkaneder von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Bamberg wurde dem Präsenzpublikum in Aiterhofen online zugeschalten. Sie informierte das Publikum über die im Gemüsebauversuchsbetrieb Bamberg (LWG) laufenden Versuche zu den
Auswirkungen verschiedener Zwischenfrüchte (Rauhafer, Ramtilkraut, Phacelia, Lein) und deren Aussaatzeitpunkt und Bearbeitung auf die Stickstoffdynamik des Bodens und auf die Folgekultur Zwiebel. Die Zwischenfrüchte, die bereits zum früheren Zeitpunkt Anfang August
gesät wurden, zeigten eine deutlich höhere Stickstoffaufnahme als jene, die erst Anfang September gesät wurden. Unabhängig vom Aussaattermin und der Bearbeitung der Zwischenfrüchte wurden im Folgejahr allerdings nur geringe Mengen an Stickstoff wieder freigesetzt. Die Biomasse des Zwischenfruchtanbaus hatte keine Auswirkung auf die Erträge der nachfolgenden Zwiebelkultur.

Mechanische Alternativen zu Glyphosat

Stefan Bauer vom Fachzentrum für Energie und Landtechnik in Triesdorf zeigt sehr anschaulich mit vielen Bildern, auf was es bei der mechanischen Unkrautbekämpfung vor und nach der Aussaat ankommt. Messerwalzen haben eine hohe Flächenleistung. Dabei kann Unkraut mit Geschwindigkeiten von über 15km/h präzise und nachhaltig entfernt werden. Scheibeneggen brauchen viel Gewicht, um Unkraut nachhaltig entfernen zu können. Striegel im Nachgang sind wichtige Instrumente, um Unkraut gänzlich auf die Bodenoberfläche zu bringen, damit es nicht mehr weiterwächst. Bomford Dynadrive PRo, Moreni Samurai, Gütter Sypermaxx Bio, Horsch Finer SL sind Beispiele für die sich auf dem Markt befindende und zukünftig kommende Geräte, die Herr Bauer vorstellte und seine Erfahrungen mit dem Publikum teilte.

30. Januar 2023 – Betriebliche Rahmenbedingungen

Klimawandel und Kriegsfolgen – Krisenzeiten dauern an
Josef Apfelbeck, Vorsitzender des Landesverbands bayerischer Feldgemüsebauer e. V., richtete in seiner Eröffnungsrede den Fokus auf aktuelle Problemfelder im Gemüsebau und benannte unter anderem die Folgen des Kriegs in Osteuropa in Form von ungewisser Energieversorgung, Inflation und Kostensteigerungen bei Betriebsmitteln. Als weitere dominierende Themen des Jahres 2022 machte er die durch den Klimawandel bedingte Wasserknappheit und die neue Düngeverordnung aus. In Bezug auf Pläne der Europäischen Union zur Einsparung von CO2 bzw. zur Anhebung von Umwelt- und Sozialstandards plädierte er für das Streben nach globalen Lösungen unter Einbeziehung Asiens als immer wichtiger werdendem Akteur auf dem Markt. Zum Abschluss forderte der erste Redner des Tages ein Widerspiegeln der Erhöhung des Mindestlohns in den Endproduktpreisen.
Moldau und Georgien mit dabei – Saisonarbeitskräfte aus Drittstaaten sind gesucht

Anschließend erläuterte Tanja Jasper von der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung Bonn die Vermittlungsabsprachen Deutschlands mit anderen Ländern zur Rekrutierung saisonal arbeitender Personen. Ihr zufolge nimmt das Interesse der landwirtschaftlichen Betriebe an dem entsprechenden Programm mit Georgien und der Republik Moldau kontinuierlich zu, was der Anstieg der bundesweit gemeldeten Bedarfsstellen von 1800 im Jahr 2021 auf 2600 im Jahr 2022 belegt. Sie appellierte an die Adresse der Betriebsleitungen, Stellenanzeigen möglichst konkret zu gestalten, und verwies auf die zum Download bereitgestellten Arbeits- und Unterkunftsvertragsmuster auf der Internetseite der Bundesagentur für Arbeit. Schließlich stellte die Referentin das Beratungsangebot „Faire Integration“ vor, bei dem sich Saisonarbeitskräfte kostenlos und anonym über arbeits- und sozialrechtliche Fragen wie Arbeitszeiten oder Urlaubs- und Lohnansprüche informieren können. Danach schilderten Christoph Schambeck und Josef Zwickenpflug von der Agentur für Arbeit Straubing die praktische Umsetzung des oben genannten Vermittlungsprogramms von der Antragstellung bis zum Beschäftigungsbeginn. Sie gaben den Zuhörenden mit auf den Weg, sich bei sämtlichen Fragen rund um dieses Thema an den Arbeitgeber-Service der jeweils nächstgelegenen Agentur für Arbeit als direkten Ansprechpartner wenden zu können.

Agrar- und Umweltpolitik der EU – neue Vorgaben bringen Änderungen mit sich

Zum Ende des offiziellen Programms der Straubinger Vortragsreihe 2023 referierte Matthias Borst, Bereichsleiter für Agrarpolitik im Generalsekretariat des Bayerischen Bauernverbands in München, über die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union ab dem laufenden Jahr. Er stellte die teils neu definierten Komponenten der Betriebsprämie vor und erörterte diesbezüglich unter anderem den Wegfall des Systems der Zahlungsansprüche. Einen weiteren Bestandteil dieses Vortrags bildete die Erläuterung neu eingeführter Prinzipien wie „Konditionalität“ – sie ersetzt „Cross Compliance“ – und Instrumente, zum Beispiel der Ökoregelungen. Auch über Neuerungen in den Themenbereichen Kulturlandschaftsprogramm (KULAP), Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) und Mehrgefahrenversicherung wurden die Teilnehmenden informiert, wobei Borst stets den Bezug zum Gemüsebau in der hiesigen Region herstellte.