Niederbayerischer Direktvermarktertag 2025 in Arnstorf
Nützliche Werkzeuge an die Hand gegeben

Sieben Personen stehen links und rechts von einem Roll-up im Freien vor Holzstadel.Zoombild vorhanden

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Am 25. Februar 2025 hat der Niederbayerische Direktvermarktertag 2025 am Thalhauser Hof in Thalhausen bei Arnstorf stattgefunden. Alle Direktvermarkter aus Niederbayern waren eingeladen, sich über Einsatzmöglichkeiten für digitale Werkzeuge im gesamten Verkaufsprozess zu informieren und sich mit Berufskollegen auszutauschen. Thema des Tages war „Arbeitsabläufe verbessern – Freiräume schaffen!“

Rosemarie Thalhammer, Bereichsleiterin Landwirtschaft am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Landau-Pfarrkirchen ging auf die unterschiedlichen Landkreise des Dienstgebietes Rottal-Inn und Dingolfing-Landau ein, in denen eine große Vielfalt an Lebensmitteln in der Region produziert wird.

Frau mit Mikrofon blickt in Publikum, rechts Roll-up mit Aufschrift.Zoombild vorhanden

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Online-Rechtsportal
Thematisiert wurde auch die wesentliche Rolle die Direktvermarktung für den Dialog mit der Gesellschaft und die Bedeutung der Verbesserung von Arbeitsabläufen im Betrieb. Thalhammer betonte auch die Unterstützung für die Direktvermarkter durch die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, die Regierung von Niederbayern und das Staatsministerium.
Heidi Gegenfurtner, Ansprechpartnerin für Direktvermarktung vom AELF Abensberg-Landshut, ging auf das neue Online-Rechtsportal für Direktvermarktung ein, das im Februar freigeschaltet wurde:

www.buerokratieabbau-bayern.de Externer Link

Digitalisierung und Prozessoptimierung

Mann vor Wandprojektion spricht mit kraftvoller Handbewegung zum Publikum.Zoombild vorhanden

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Gerhard Feigl vom Hofgut Wandlbeck als Hauptreferent des Tages beschrieb, wie er durch sein Interesse für Früchte der Region - z.B. Hagebutte, Kornelkirsche oder Holunder - dazu kam, in einer kleinen Küche mit der Produktion von Fruchtaufstrichen zu beginnen. Am Anfang wurde nur am Wochenende produziert und nach und nach die Marke Hofgut Wandlbeck aufgebaut und weiter ausgebaut. Aus der Not heraus musste er sich bald mit Digitalisierung und Prozessoptimierung für Direktvermarkter befassen, damit die Arbeit für ihn zu stemmen war. Um die Arbeit mit mehreren Teilzeitkräften zu organisieren, ist eine gute Planung notwendig damit wenige Fehler passieren. In der Folge ist auch die Stimmung besser, beobachtete Feigl im eigenen Betrieb.
Zwei mögliche Wege
Zu Beginn stellt sich laut Feigl die Frage: Wie fange ich an mit der Digitalisierung? Auf zwei Möglichkeiten, welche aus seiner Sicht empfehlenswert sind, ging er besonders ein. Das erste sinnvolle Werkzeug für die Digitalisierung in der Produktion stellt ein „Workflow-Tool“ dar. Damit lassen sich Produktionsschritte delegieren. „Sie werden delegieren müssen!“, machte der Hauptreferent deutlich, "wenn Sie Freiräume schaffen wollen." Basis eines Workflow-Tools sind Aufgabenpläne, welche die To-dos beschreiben. Ist ein Mitarbeiter krank, im Urlaub oder möchte zeitlich flexibel arbeiten, wissen andere Mitarbeiter durch das Workflow-Tool immer Bescheid, was zu tun ist.
Warenwirtschaftssystem
Als zweites sinnvolles Werkzeug erachtet der Referent ein Warenwirtschaftssystem. Damit hat der Nutzer jederzeit den Überblick über Lagerbestände, Bestellungen, Produktionsplanung und Verkäufe. Die Digitalisierung dieses Bereichs ermöglicht laut Gerhard Feigl nicht nur eine erhebliche Zeit- und Kostenersparnis, sondern bietet auch Einblicke in Kundenbedürfnisse und Optimierungspotentiale. Auch hier gibt es verschiedene Programme auf dem Markt. Feigl wies die Teilnehmer darauf hin, zu sehen, was für den Betrieb individuell passt. Für kleine Betriebe sind kleine Programme ausreichend, da für große Programme der Initialaufwand zu groß wäre. Wichtig ist laut Gerhard Feigl: „Fangen Sie an!“ Der Aufwand am Anfang lohnt sich durch Arbeitsersparnis in der Folge.

Digitalisierung als Chance

Im Weiteren ging Gerhard Feigl auf das wichtige Thema Marketing und Kundenansprache ein. Unverzichtbar erachtet er eine gelungene Website. Um vor allem die junge Zielgruppe zu erreichen, sei es wichtig, auch in den Sozialen Medien präsent zu sein. Direkter Kundenkontakt ist auch über Social Media, Messenger-Dienste und Newsletter möglich und wichtig. Indem sie als Direktvermarkter über Soziale Medien regelmäßig Einblicke in ihre Produktion, ihre Werte und ihre Philosophie geben, schaffen sie Nähe zum Kunden und machen ihre Produkte bekannt. Als Fazit schloss der Referent die „Digitalisierung als Chance“ zu sehen und motivierte die Teilnehmer dort anzufangen, wo es ihnen persönlich am leichtesten fällt.

Praktiker stellen ihre Arbeit vor

Mann und Frau mit Block mit Pilzen blicken in die Kamera.Zoombild vorhanden

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Am Nachmittag stellten zwei Praktiker aus Niederbayern ihren Weg in die Direktvermarktung vor. Familie Kellhuber aus Leitenbach bei Mitterskirchen berichtete von ihrer Rottaler Edelpilz-Zucht. Frau Kellhuber schilderte die Entwicklung vom landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieb mit Milchvieh und später Rindermast hin zur Edelpilz-Zucht. Sie erläuterte ihre Überlegungen, ein neues Standbein aufzubauen vor dem Hintergrund, dass viele Menschen weniger Fleisch essen und wie sie die Kräuterseitlinge entdeckte. Für die Pilzzucht wurden die Räume umgebaut und die Abwärme der Biogasanlage wird genutzt. Die Vermarktung erfolgt regional über ein Verkaufshäuschen, die Gastronomie und den Einzelhandel. Erstaunt waren die Gäste, als Kellhuber erklärte, dass die Pilzmycele für gutes Wachstum mehrmals in der Woche massiert werden müssen. Die Teilnehmer konnten sich beim Mittagessen von den Edelpilzen überzeugen.
Frau mit Mikrofon vor Roll-up spricht zu Publikum.Zoombild vorhanden

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„Der Voglhof“ von Karin Neumaier aus Dietersburg stellte als nächstes seine Direktvermarktung vor. Aus frischen, heimischen Produkten stellt sie Fruchtaufstriche und Sauerkonserven her, dabei ist ihr ein hoher Fruchtanteil besonders wichtig. Für Karin Neumaier ist es von Bedeutung, heimische Produkte wertzuschätzen und diese Wertschätzung auch an Kinder und Erwachsene zu vermitteln. Dafür ist sie auch als so genannte "Hoffluencerin" in den sozialen Medien aktiv. In Einmachkursen zeigt sie Jung & Alt, wie die wertvollen Lebensmittel verarbeitet werden können. Neumaier engagiert sich als Botschafterin für Landwirtschaft und legt Wert darauf zu zeigen, wie Landwirtschaft funktioniert. Eine kleine Herde Wasserbüffel liefert Fleisch, welches natürlich ebenfalls frisch vermarktet wird.

Die Macht der Bilder

Abschließend demonstrierte Gerhard Feigl die „Macht der Bilder“ und zeigte den Teilnehmern, wie sie Fotografie gezielt für ihren Internetauftritt oder Social Media nutzen können. Bilder sind laut Feigl essentiell, müssen aber etwas aussagen. Sie können Emotionen transportieren ohne viele Worte und lassen sich auch mit einem Smartphone anspruchsvoll verwirklichen. Er zeigte, wie er für seinen Online-Shop Produkte auf Bildern gezielt in Szene setzt und mit einfachen Tools im Handy noch verbessert. Fazit: Mit einfachen Mitteln lassen sich professionelle Bilder erstellen. Übung macht den Meister – regelmäßig fotografieren und ausprobieren!

Am Ende des informativen Tages nahmen die Teilnehmer viele interessante Anregungen für den eigenen Betrieb mit nach Hause.

Frau mit Mikrofon steht vor mit Aufschrift.

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Personen sitzen in rustikalem Saal an Tischen, einzelne davon stehen.

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Weißer Block mit kleinen und großen Pilzen, die herauswachsen.

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Vier Karten mit Aufschrift in unterschiedlichen Farben.

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